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Saboteur Ego

Das Ego hat in spirituellen Kreisen manchmal einen schlechten Ruf. Oft gilt es als Hindernis, das überwunden werden soll. Berechtigter Einwand?

Egoismus hat durchaus zurecht einen umstrittenen Ruf. Wenn jemand nur sich selber und seine eigenen Bedürfnisse sieht, ist das gewiss nicht ganz unbedenklich. Nur sich selber zu sehen und den eigenen Vorteil hat einen isolierenden Charakter und trennt uns vom Leben. Dennoch hat das Ego auch viele gute Seiten. Wenn wir damit Frieden schliessen, lässt es sich einfacher auf der Lichtwelle surfen. Also werfen wir einen genaueren Blick auf das Thema.

Das Ego grenzt uns geistig von anderen Menschen ab, so wie die Haut es bei unserem Körper macht. Daran ist nichts verkehrt. Um präzise zu sein, ermöglicht das Ego uns überhaupt eine individuelle Erfahrung. Die Sprache ist da sehr präzise wenn sie von EINEM BewusstSein spricht, denn genau genommen gibt es keinen Plural vom Bewusstsein.


Dennoch nehmen wir unser Bewusstsein getrennt wahr von den anderen Menschen. Dieser „Trick“ ermöglicht uns das Ego, um die menschliche Erfahrung machen zu können. Das Ego ist unser Antrieb, überhaupt etwas zu tun, da das Ich, also das Ego fürchtet, zu verhungern, zu vereinsamen, etc. Um diese Ängste zu stillen, sind wir dank des Egos getrieben, etwas zu unternehmen. Die Quelle jeder Motivation, sozusagen...

Woher kommen die Ängste des Egos? Wenn wir vom einem Bewusstsein ausgehen und das Ego die Zerstückelung dieses einen Sein bewirkt (oder die Illusion davon), fühlt sich dieser Einzelteil eng, unvollkommen, nicht-heilig an. Angst leitet sich vom Wort Enge ab und so zeigt uns die Sprache den Ursprung der Angst des Egos.

Hier kommt die Berechtigung daher, dass in vielen spirituellen Kreisen vom überwinden des Egos gesprochen wird, da ohne das Ego auch die Ängste verschwinden und wir frei sind. Tatsächlich ist es so, dass vor allem Ängste - in ihren verschiedenen Kleidern - uns davon abhalten, auf der Lichtwelle zu surfen. Auf den ersten Blick also logisch: kein Ego, keine Ängste = freie Menschen. Das ist allerdings ein Trugschluss. Ohne das Ego wären wir wieder in dem einen BewusstSein und unsere menschliche Form würde verschwinden. Von daher kann es keinen Menschen geben, der ohne Ego ist.

Da lässt sich vielleicht auch eine Motivation hinter dieser Theorie ablesen: der Unfrieden mit der gegenwärtigen, menschlichen Form. Dieser Unfrieden trennt uns von der ersten Kreation des Bewusstseins, der Liebe. Die Liebe zu allem was ist, lässt uns wieder erahnen, was dieses eine BewusstSein wirklich ist. Die Liebe ist genauso Teil des Geschöpften, wie das Ego. Beides existiert und ist gewollt. So gewollt, wie die Haut um unsere Körper. Das Ego zu überwinden wäre demnach so sinnvoll, wie seinen Körper vom der eigenen Haut zu befreien. Wie könnte nun ein schlauer Umgang mit dem Ego aussehen? Eine Haltung, die es uns erlaubt, genüsslich auf der Lichtwelle zu surfen?

Ich denke wichtig ist, Frieden mit dem Ego zu schliessen. Frieden auch mit seinen Ängsten, selbst wenn wir erkennen, dass das Ego deren Ursprung ist. Mir hilft auch die Idee, dass es im Endeffekt nur ein Bewusstsein gibt, es bringt Frieden und Verbundenheit, da jegliche Trennung nur Illusion sein kann. Als Mensch ist diese Idee tröstend, die Erinnerung an das eine Bewusstsein kann auch heilsam sein, dennoch scheint es mir dir beste Würdigung der Schöpfung zu sein, mit dem Ego im Alltag zu leben. Mir meine Gedanken, Gefühle und Reaktion zu erlauben. Mir meinen Raum zu nehmen, selbst wenn dieser Wunsch vom Ego her rührt. Ein hautloses Leben scheint mir trotz aller gutgemeinter Ideologie im Alltag sehr unpraktisch zu sein. Wenn es mir gut geht, kann ich leichter die Liebe zu allem was es gibt entdecken. Das scheint mir der sinnvollste Umgang mit dem Ego zu sein, die Würdigung und Anerkennung vom diesem essentiellen, menschlichen Teil.

Wie siehst du den Umgang mit dem Ego? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar (jetzt auch ohne Registrierung möglich 😉 )

Liebe Grüsse Michael designintention.ch | Kinesiologie in St.Gallen und Münchwilen

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